Wir dokumentieren hier einen Aktionsbericht:
Am 13.04.2013 wurden von Aktivisten und Aktivistinnen im Stadtbild insgesamt acht Kreideumrisse in der Münsteraner Innenstadt angebracht. Jeder dieser Umrisse symbolisiert exemplarisch ein Opfer tödlicher Polizeigewalt in Deutschland. Vor der nächste Woche stattfindenden Polizeimesse “IPOMEX” erinnern sie an einen oft ignorierten und gerne verdrängten Aspekt der Polizeiarbeit.
Nahezu täglich gibt es Übergriffe durch Polizistinnen und Polizisten im Dienst. Die meisten davon werden nicht aufgeklärt, fast keine haben Konsequenzen für die Täter und Täterinnen. Ob psychischer Druck, erniedrigende Kontrollen oder rohe Gewalt – Polizeigewalt hat viele Gesichter und kann uns alle treffen.
Vermehrt trifft sie jedoch diejenigen, die bereits von anderen Formen gesellschaftlicher Diskriminierung und Ausgrenzung betroffen sind. Sogenannte soziale Brennpunkte werden schwerpunktmäßig überwacht, ihre Einwohner und Einwohnerinnen als verdächtig abgestempelt und ebenso behandelt. Die Bundespolizei ließ sich 2012 sogar gerichtlich
bestätigen, dass sie Menschen anhand ihrer Hautfarbe für Kontrollen auswählen darf. Die Polizei “als Spiegel der Gesellschaft” reproduziert so auch ihre diskriminierenden Muster.
Polizeigewalt wird auf Messen wie der IPOMEX nicht thematisiert. Stattdessen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die neuesten Waffen und Einsatzstrategie diskutiert, während bei Presseterminen das Bild einer professionellen und freundlichen Polizei gezeichnet wird. Den Betroffenen und Opfern von (tödlicher) Polizeigewalt und ihren Angehörigen gegenüber muss dies wie Hohn wirken. Sie verdienen eine Aufklärung ihrer Fälle und eine offene Auseinandersetzung über die Ursachen von Polizeigewalt.
Weitere Informationen zu den dokumentierten Fällen tödlicher Polizeigewalt.
abgedruckter Pressebericht der Westfälischen Nachrichten:
online hier
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